Woher kommt mein Wasser?

Woher kommt mein Wasser?

Sam, 02.04.2022

Woher kommt mein Wasser?

Wie wird unser Trinkwasser eigentlich gewonnen und welchen Weg nimmt es, bevor es aus unserem Wasserhahn kommt?

 

Wasserkreislauf einfach erklärt

Unser Trinkwasser muss man sich wie einen endlosen Kreislauf vorstellen. Rund 70% der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Der Kreislauf beginnt mit der Verdunstung dieses Wassers, welches sich in den Meeren, Seen, sowie Flüssen befindet. Dieses Verfahren führt zur Wasserspeicherung in der Erdatmosphäre oder in anderen Worten zur Wolkenbildung. Von dort gelangt es in Form von Regen, Schnee oder Hagel wieder zurück auf die Erdoberfläche. Angekommen auf dem Erdboden versickert der Regen oder das Schmelzwasser vom Schnee in die Erde. Somit ist das Wasser nun im Grundwasser angekommen. Nun können z.B. Wasserwerke dieses Grundwasser pumpen und nach Aufbereitung in unser Trinkwassernetz fliessen. Zum Schluss landet unser Grundwasser durch den Rückfluss wieder in unseren Meeren und der ganze Kreislauf kann wieder von vorne beginnen.

Trinkwassergewinnung Schweiz

In der Schweiz gewinnen wir unser Trinkwasser aus verschiedenen Quellen, welches dann durch ein weit verzweigtes Verteilnetz zu uns gelangt. Etwa 40% unseres Trinkwassers in der Schweiz gewinnen wir aus Quellwasser, welches wir meist im Alpenraum und Jura finden. Weitere 40% Trinkwasser gewinnen wir aus unseren Grundwasserreservoiren, welche in der Schweiz im Gesamten ungefähr 50 Mia. Kubikmeter umfassen. Wir finden Sie hauptsächlich im Mittelland. Die letzten 20% unseres Trinkwassers wird aus Seen gewonnen, welche riesige Wasserreservoire sind.

Trinkwassergewinnung aus Quellwasser

Bei der Trinkwassergewinnung aus dem Quellwasser versickert zuerst das Regenwasser. Dabei durchläuft es verschiedene Bodenschichtungen, woraufhin es auf natürliche Weise gefiltert wird. Danach fliesst es von alleine waagrecht entlang Lehm- oder Felsschichten. Im Gegensatz zum Grundwasser bedarf es daher grundsätzlich keiner zusätzlichen Behandlung. Durch Sickerröhre wird dieses Quellwasser dann in unterirdische Brunnenstuben geleitet. Darin wird mitgeführter Sand und weitere Feinstaube gesiebt und im weiteren Verlauf in einem Reservoir gespeichert.

Trinkwassergewinnung aus Grundwasser

Beim Grundwasser hingegen, sammelt sich versickerter Regen angekommen in undurchlässigen Bodenschichten als Grundwasser. Von dort aus wird es durch Brunnenschachten direkt in Grundwasserreservoire gepumpt. Ist das Reservoir überfüllt, fliesst das Grundwasser durch den Überlauf ab und wird aus dem Reservoir in unser Trinkwassernetz eingespeist.

Trinkwasser aufbereiten

In der Schweiz ist die Rohrwasserqualität durch umfangreichem Gewässerschutz ziemlich gut. Daher kann ein drittel unseres Trinkwassers ohne Aufbereitung ins Trinkwassernetz eingespeist werden. Ein weiterer Drittel fliesst durch eine einstufige Filtration mit Ozon- oder UV-Strahlung und Chlorierung. Das letzte Drittel durchläuft eine mehrstufige Aufbereitung. Unser Trinkwasser kann auf verschiedene Möglichkeiten aufbereitet werden, wie z.B. durch die Desinfektion oder Filtration.

Trinkwasser aufbereiten durch Desinfektion

Die Desinfektion hat zum Ziel Keime und Bakterien abzutöten. In kleineren Wasserwerken geschieht die Desinfektion unseres Trinkwassers meist mithilfe von UV-Strahlung. Bei grösseren Wasserwerken kommen hingegen eher Ozon und Chlor zum Einsatz. Da diese Aufbereitungsmöglichkeit die Einfachste ist, wird sie in der Schweiz auch am häufigsten verwendet.

In der Schweiz haben wir rund 30 Seewasserwerke, die Oberflächenwasser zu Trinkwasser aufbereiten. Dabei pumpen Sie das Seewasser aus 30 Metern Tiefe in die Wasserwerke. Darin fliesst das Seewasser durch verschiedene Filter, wie Schnellfilter, Aktivkohlefilter, etc. Bei diesem Filterverfahren werden unter anderem Keime und Algen im Wasser abgetötet und durch Zugabe von Ozon desinfiziert. Zum Schluss wird das Wasser entsäuert und Chlor dazugegeben. Ist das Seewasser durch das Wasserwerk geflossen, wird es letztlich in unser Trinkwassernetz eigespeist.

Trinkwasser aufbereiten durch Filtration

Bei der Filtration fliesst unser Trinkwasser schrittweise durch verschiedene Filtrationsmethoden. Man unterscheidet zwischen drei Filtrationsmöglichkeiten. Die Schnellfiltration, Langsamfiltration und die Membranfiltration.

Schnellfiltration

Bei der Schnellfiltration fliesst das Wasser durch eine Quarzsandschicht. Dabei sollen verschiedene Partikel vom Wasser abgetrennt werden. Dieses Verfahren ähnelt der natürlichen Filtration des Quellwassers, welches durch verschiedene Bodenschichtungen fliesst und somit gereinigt wird.

Langsamfiltration

Bei der Langsamfiltration sind die Sandkörner feiner, weshalb das Wasser langsamer durchfliesst. Daher kommt auch der Name. Bei dieser Aufbereitungsmöglichkeit resultiert bereits ein einwandfreies Wasser.

Membranfiltration

Die Membranfiltration kommt fast ohne Chemikalien zurecht und ist die umweltfreundlichste dieser Aufbereitungsmöglichkeiten. Das Wasser wird durch verschiedene Ultrafiltrations-Membranen gepresst. Dabei werden die Keime und Bakterien nicht abgetötet, jedoch vollständig abgetrennt vom Wasser.

Selbstverständlich gibt es auch weitere Aufbereitungsmöglichkeiten. Zum einen gibt es die Grundwasseranreicherung, bei der das Wasser versickert, durch verschiedene Bodenschichten fliesst und auf natürliche Weise gefiltert wird. Zum anderen kann man Wasser mit Zugabe von Hydoxiden und Soda entsäuern und somit ein Gleichgewicht des pH-Wertes herstellen.

Wie funktioniert die Wasserversorgung in der Schweiz?

In der Schweiz haben fast alle Haushalte und Industriebetriebe jederzeit einwandfreies Trinkwasser. Dafür sorgen rund 2500 Wasserversorgungsbetriebe. Diese haben zum Ziel auch bei Notlagen einwandfreies Trinkwasser zu liefern und der Feuerwehr zur Brandbekämpfung jederzeit genügend Wasser zur Verfügung zu stellen.

Trinkwasserqualität Schweiz

Schweizer Trinkwasser ist qualitativ sehr gut. Es ist ein Produkt jahrelanger Investitionen und Nutzungskonflikten. Um diese Qualität auch in der Zukunft zu bewahren, gibt es verschiedene Massnahmen.

Kontrolle der Wasserqualität

Einerseits müssen Wasserversorgungen regelmässig die Wasserqualität kontrollieren. Zudem haben sie auch eine Informationspflicht. Das heisst, dass sie bei Bedarf jederzeit ihre Daten veröffentlichen müssen.

Stichproben und Forschungen des Wassers

Zusätzlich werden laufend Stichproben von kantonalen Labors gemacht. Ausserdem sorgen ständige Forschungen für eine nachhaltige Entwicklung unserer Wasserqualität. Heutzutage sind unsere Analyseinstrumente so fortgeschritten, dass ein einziger Würfelzucker aufgelöst im Bodensee, nachgewiesen werden kann. Mit diesen detaillierten Analysen können nötige Schritte frühzeitig eingeleitet werden.

Pestiziden im Schweizer Trinkwasser

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit dem grössten Verbrauch an Pestiziden. Aufgrund hoher Niederschlagsraten können Pestiziden eine hohe Gefahr für unsere Gewässer sein. Um dem entgegen zu wirken, gibt es in Schutzzonen rund um eine Trinkwasserfassung ein Verbot gegen Pestizide. Stattdessen sollen in Zukunft alternative Pflanzenschutzmethoden gefördert werden.

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